Diabetes bei Kindern

Seit 1991 gilt der 14. November als Welt-Diabetestag. Mittlerweile weiß man, dass Diabetes keineswegs eine ‚Alterskrankheit’ ist, sondern in jedem Alter auftreten kann. Auch Kinder und sogar Babys sind betroffen. Schätzungsweise eine Million Kinder leiden weltweit unter der Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus.

Rund 25.000 Betroffene leben in Deutschland. Es gibt verschiedene Formen von Diabetes, die unterschiedliche Ursachen haben.

Davon hängt ab, ob Betroffene ihr Leben lang auf die künstliche Zufuhr von Insulin angewiesen sind.

Der Begriff ‚Diabetes mellitus’
Der Ausdruck bedeutet so viel wie ‚honigsüßer Durchfluss’ und wird umgangssprachlich als Zuckerkrankheit bezeichnet. Dabei ist Diabetes mellitus der Oberbegriff für diverse Störungen des Stoffwechsels, die mit einer Überzuckerung des Blutes (Hyperglykämie) einhergehen. Die Ursachen können ein akuter Insulinmangel, aber auch eine Unempfindlichkeit gegenüber Insulin (Resistenz) sein.

Die Bedeutung von Insulin für den Körper
Unsere Bauchspeicheldrüse bildet in so genannten Inselzellen das Hormon Insulin. Ohne dieses Hormon kann die aus der Nahrung aufgenommene Glukose (zum Beispiel aus Kohlenhydraten) nicht in die Muskel- und Fettzellen gelangen. Denn Insulin macht die Zellmembranen durchlässig für Glukose und bewirkt zudem deren Aufnahme in die Leber, wo sie in Form von Glykogen gespeichert wird. Im gesunden Organismus steigt der Blutzuckerspiegel in der Verdauungsphase an und bleibt anschließend konstant (Normwert liegt bei 80 bis 120 mg Zucker/dl Blut). Bei Diabetikern fehlt entweder Insulin oder es besteht eine Insulinresistenz, die das Hormon unwirksam macht. Damit bleibt sowohl die Aufnahme des Blutzuckers in das Gewebe (und die Muskeln) aus und es verbleibt zu viel Zucker im Blut. Gleichzeitig bildet die Leber ungebremst neuen Traubenzucker, was außerdem zu einem drastischen Blutzuckeranstieg führt.

Typ-1-Diabetes
In den meisten Fällen erkranken Kinder an der Diabetesform des Typ-1 (engl. Juvenile Diabetes mellitus). Dieser Erkrankung liegt ein völliger Insulinmangel zugrunde. Meist handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der sich im Rahmen einer Entzündungsreaktion das Immunsystem gegen die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse richtet und diese immer mehr zerstört. Fachleute gehen davon aus, dass diese Entzündungsreaktion bereits im Babyalter einsetzt. Sind 80 bis 90 Prozent der Insulin produzierenden Zellen zerstört, macht sich die Krankheit bemerkbar. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass genetische Veränderungen (u. a. am 6. Chromosom) für den Typ-1-Diabetes verantwortlich sind. Eine Heilung gibt es nicht. Betroffene müssen ihr Leben lang Insulin zuführen.

Typ-2-Diabetes
Obwohl Diabetes mellitus Typ-2 (engl. Adult-Onset Diabetes mellitus) früher als typische ‚Alterskrankheit’ galt, erkranken immer mehr junge Leute daran. Beim Typ-2 bildet die Bauchspeicheldrüse zwar noch Insulin, aber die Zellen sind gegenüber dem Insulin unempfindlich geworden (Insulinresistenz). Reicht die Insulinmenge nicht mehr aus, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren, treten erste, oft unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Schwäche, dauerndes Hungergefühl oder eine Gewichtszunahme auf. Beim Typ-2 spielen Übergewicht und Fettleibigkeit in Kombination mit falscher Ernährung und mangelnder Bewegung eine entscheidende Rolle.

Warnzeichen und Symptome
Vor allem beim Typ-1-Diabetes gibt es typische Anzeichen, die auf die Krankheit hinweisen. Bei einem zu hohen Blutzucker wird Glukose über die Nieren ausgeschieden. Es kommt zu großen Urinmengen und einem starken Wasser- und Nährstoffverlust. Betroffene verspüren ein extremes Durstgefühl. Weitere Symptome sind Müdigkeit und eine auffallende Gewichtsabnahme, weil ohne Insulin das Körperfett nicht mehr in seinen Depots gehalten werden kann. Zudem fehlt den Muskeln ohne Zucker wichtige Energie, so dass sich Betroffene völlig kraftlos fühlen. Das Blut wird nun mit Fettsäuren überschwemmt, die aber nicht abgebaut werden können, sondern zu so genannten säurehaltigen Ketonkörpern umgewandelt werden. Die Folge ist eine Übersäuerung des Blutes (Ketoazidose), die sämtliche Stoffwechselvorgänge im Körper stört. Eine Ketoazidose macht sich durch den starken Azetongeruch im Atem bemerkbar.

Therapie
Nach der Diagnose müssen Betroffene lernen, ihren Blutzuckerwert ständig zu kontrollieren und sich entsprechend Insulin zuzuführen. Die Insulingaben erfolgen mehrmals täglich in regelmäßigen Abständen. Ziel ist es, den Wert auf einem optimalen Niveau (80 bis 120 mg Zucker pro dl Blut) gleichmäßig zu halten und Entgleisungen nach oben oder unten zu verhindern. Dazu wird das Hormon an verschiedenen Körperstellen ins Unterhautfettgewebe gespritzt. Mittlerweile gibt es auch Insulinpumpen, die dauerhaft getragen werden, den Blutzucker messen und automatisch die richtige Dosis Insulin abgeben. Die richtige Insulindosis bemisst sich nach den in der Nahrung enthaltenen Broteinheiten (eine BE = 12 g Kohlenhydrate). Je mehr Broteinheiten verzehrt werden, desto mehr Insulin ist nötig.

Gefahren und Alltagsbewältigung
Schlimmste Akutkomplikation ist das diabetische Koma, bei dem die Blutzuckerwerte über 1000 mg Zucker pro Deziliter Blut ansteigen. Ursachen sind eine falsche Dosierung des Insulins, Infekte oder eine falsche, extrem kohlenhydratreiche Ernährung.

Auch die Unterzuckerung (Hypoglykämie) birgt Risiken, weil eine Bewusstlosigkeit droht. Durch die fehlende Glukose werden Betroffene zittrig, nervös, blass oder aggressiv. Häufig treten auch Konzentrationsstörungen und ein starkes Hungergefühl auf. Um eine schwere Hypoglykämie auszuschließen, haben Diabetiker meist ein Notfallset mit Traubenzucker oder einem zuckerhaltigen Getränk dabei. Rutscht der Blutzuckerwert unter 70 mg/dl sollte sofort etwas Zuckerhaltiges zu sich genommen werden.

Recherche/Quelle
Universitäts-Kinderklinik Mainz
Internet

http://de.wikipedia.org/wiki/Diabetes_mellitus

http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Gesundheit/s_1023.html

http://www.diabetes-kides.de/kontakt-impressum/adressen/diabetes-kids.de-fam.-bertsc…

http://www.diabsite.de/themen/kinder/kindheit-mit-diabetes.html

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